Mischverständnis (TV IS KNOT GOD)

11.11. bis 20.12.2000
Wolfgang Seiß



"Guten Abend meine Damen und Herren ich bin der ANCHORMAN vom RTL Nachtjournal. Ich heiße Heiner und die Sendung dauert dreißig Minuten. Ungefähr.

Die vielen Monitore hinter mir symbolisieren den permanenten Zugriff auf alle Informationen in aller Welt und die völlige technologische Abhängigkeit von SONY. Ich sitze nicht, ich stehe. Das mag Dynamik symbolisieren, ich fühle mich aber eher wie eine Zimmerpflanze, die in einem Designerloft herumgeschoben wird. Meine Hände zittern, deswegen haben sie mir etwas zum Greifen gegeben. Die Beiträge sind manchmal zu kurz, um mich neu zu pudern, dann schwitze ich. Ab 100 Toten gibt es längere Beiträge. Danach sehe ich immer besser aus. Das muß auch so sein, da ich mich dann einem größeren Monitor zuwende und mit einem Kollegen rede, der gerade im Nebenzimmer vor einem Foto des Krisengebiets aufgenommen wird.

Manchmal muß ich mir das Lachen verkneifen. Das geht nicht immer gut, dann muß ich zur Kur und ein Kollege vertritt mich. Nach 20 Minuten kommt immer Werbung. Und danach noch was Lustiges, oder was mit Brüsten, oder Sport."

So beschreibt Wolfgang Seiß (geb. 1962, lebt und arbeitet in München)
die inhaltliche Konzeption für das in der Förderkoje inszenierte "MISCHVERSTÄNDNIS" (TV IS KNOT GOD), zu dessen Eröffnung
Sie am 11.11.2000 von 18 bis 22 Uhr herzlich eingeladen sind.

an-chor-man: Nachrichtenmoderator, beim Tauziehen hinterster Mann


Projekte (Auswahl):

1988 "Die wahre Geschichte des Fernsehens" (Spielfilm); seit 1993 diverse Computeranimationen und Opener (Constantin-Film, RTL, SAT1, Pro7); 1998 "DHAAL", Blackbox München; 1999 "RGB"; Zusammenarbeit mit Kurt Benning und Hermann Kleinknecht ("Videowatch", "Hinterlassenschaft" usw.)
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