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ADDENDA
Taipei-downtown, 1998, 12, 22
«tourbillon» (1)
gehen wir einmal davon aus, dass der Faden der Ariadne laengst gerissen
sei und wir im Theater des Jetzt leben (2), so hat die hippe
Galerienszene in Berlin-Mitte den Vorteil, durch ihre Uniformitaet in
Gedanken, Sprache, Motorik, Aussehen, Kleidung, Mimik, Gestik,
Spekulation und Enttaeuschung, dark room und white cube ein
einigermassen stabiles Bild einer grauen Maus zu erzeugen, das durch
ihre kontinuierliche Repetition und Mitose im Gewand eines
Flaschentrockners daherkommt und sich somit als "ready-steady-made"
eignet.
Ein Kuckucksei ins Nest legend, oszillierend in der Gleichzeitigkeit
zwischen Angebot und Widerstand, die GeStirne zu bieten:
Konstellationen; es geht um das, was sich einstellt, wie die Dinge
zueinander stehen; dabei gibt es keine Zeiten des Oeffentlichen,
sondern nur Vereinbarungen.
Die Repolitisierung und -instrumentalisierung von Umgebungen und Motiven
als image transfer wie Joerg Immendorff als Lockvogel,
die un(an)staendige Vertretung einer Bedeutungsperspektive (ERRATA mit
Marius Babias und Hans Ulrich Obrist) als homoeopathisches Bild und
Anleitung zum Verschwinden mittels Rueckfuehrung ins Material,
der Rollentausch (fifty-fifty) und die sezessionistische Fusion zwischen
Galerie und Kuenstler aus Zentrum (Berlin) und Pampa (Grenzach-Wyhlen)
mit Heinrich Schmidt,
die Exkursion eines Teams zur Finissage ins musealisierte Betriebssystem
Kunst in der Albue Fuglekoje auf Fano (DK),
die wann-wo(man)-?how mit Stephanie Juenemann als die aus
Kuenstlerbiografien wohl bekannte Praxis der Foerderung ihrer Malerei,
changierend zwischen der Bitte, dabeizusein als Form des Beduerfnises
und der Bereitwilligkeit, mitzumachen als Form der Hoeflichkeit,
die Ueberpruefung und Erwiderung des relationalen Blicks durch
Anmischung und Verkauf von Tobias Rehbergers Kraeutern aus "Within view
of seeing" mit Speisequark (Tobi's Quark Express) zusammen mit Simone
Decker und Stephanie Juenemann am Subindependence Day of manifesta 2 als
Teilnehmer am "new art workshop" von Bert Theis mit anschliessender
Spende an das Casino Luxembourg und Publikationsverpflichtung von Enrico
Lunghi im naechsten Katalog "GARE DE L'EST" (subsponsorship fuer Hou
Hanru),
die Indexierung und Repraesentation des Nicht-Ereignises in Form der
Pause (Sommerloch),
das Fortschreiben, Erweitern und Subjektivieren der Kuenstlerliste der
"Epoche der Moderne" von Christos Joachimides in der Umgangsform
einschl. einer zersaegten Dachlatte aus dem Skulpturenprojekt Muenster
1997 von Georg Herold und der privaten Filmfoerderung von Bernhard
Schreiners Tonaufnahmen vom 6-Tage-Spiel von Hermann Nitsch 1998 (Chuck
Close Up),
die Leihgabe und der Einsatz einer Schenkung an den Hamburger Bahnhof
(Der Irrlaeufer) als inoffizielle Mitarbeit und museale Praxis eines
Museums fuer Gegenwart, das sich ueberall und jederzeit ereignen kann,
der Foerderstollen als architektonisches und kulinarisches Kleinod
einschl. Messer und Dresdner Stollenmaedchen
(Interkontinentalfruehstueck)
ja, das war die Berliner Luft, Luft..., die sich - verduftend gen Osten
- nun bestaendig niederschlaegt in Taipei:
"cities on the move - Foerderkoje on the roof"
Best wishes and
a happy new year !
Ralf Schmitt 35(-1)
«cities on the move - Foerderkoje on the roof»
(ist das roof erst 'mal ruiniert, lebt sich's ganz